Donnerstag, 12. Juni 2014

Advanced Open Water Diver

Die wirkliche Reise des Lebens besteht nicht darin, neue Welten zu suchen, sondern seine eigene mit offenen Augen zu betrachten.


Bestanden !!
Ich darf mich jetzt Advanced Open Water Diver schimpfen. Auf gut deutsch fortgeschrittener Freiwasser Taucher. 



Der erste von drei Tauchgängen war der Tieftauchgang. 
Von einem Schipper Karren oder besser gesagt größerem Kanu ging's ins kalte Nass. Das Jacket mit der Flasche wurde im Wasser angezogen. Wie eine Hexe auf dem Besen steig ich elegant wie ein Walross auf die Flasche dann einen Arm in das Jacket und ein rumgepurzel. Dann ist es geschafft. Ab in die Tiefe. Schnell merkt man wie sich die Umgebung verändert. Alles verblast. Nur weiße Korallen stechen hervor. Aber bevor man in die wirklichen Tiefen kommt, werden erstmal paar Rechenaufgaben gelöst. Ja unter Wasser ein bisschen Kopfrechnen. Flink wie ein Wiesel hab ich die Aufgaben gelöst und weiter ging's. Durch die ständige Kontrolle mit meinem Tauchcomputer sehe ich das wir die 20 m Marke überschritten haben. Aber nicht nur durch den Computer hätte ich es erkannt, schlagartig wird es kälter, dunkler. Die Farben lassen nach. Erst rot, dann gelb. Bis alles nur noch grün und blau erscheint. Dann kommt die nächste Aufgabe. Mir wird von Sabrina, meiner Tauchlehrerin, ein Gegenstand in die Hand gedrückt. Blau grün. Oval. Weich. 
Was ist das ?
Ich muss zugeben bin eher über das Tasten und Fühlen drauf gekommen. Fühlt sich an wie eine Tomate. Und da ich ja wusste, dass die Fadben trügen. Hab ich zielsicher auf das Täfelchen Tomate geschrieben. Und siehe da - richtig. 
Weiter geht's bis auf 30 m. Tiefenrausch setzt ein. Bzw soll er zumindestens. Um das zu testen - nochmal rechnen. 
Ich fand ich hab mich ziemlich gut angestellt und mir kam es nicht langsamer vor. Aber weiß ein Betrunkener, dass er betrunken ist ;)
Durch den höheren Druck haben wir natürlich mehr Sauerstoff verbraucht, wodurch wir früher hoch mussten. 
Wieder an Land haben wir meinen Theorieteil verbessert. Und diesen habe ich mit Bravour bestanden. Ja die Theorie war noch nie meine Schwäche. Selbe beim Führerschein habe ich den Theorieteil mit 0 Fehlern bestanden. 
Wieder raus aufs Meer. 
Dieses mal kam die Tarierung dran. Schweb mal zielgerichtet, wenn du aufgefordert wirst. Gar nicht so einfach. Besonders wenn der Trick die Atmung ist. Im Schneidersitz unter Wasser auf einer Stelle schweben. Den Boden berühren verboten. 
Nach den Übungen ging's weiter. Ein weiters Wrack. Noch sehr gut intakt und komplett bewuchert und wer schläft da gemütlich darunter. Der Herr Rießenrochen. Der war so breit wie das ganze Boot. 


Neben dem Wrack wurde ein kleines Museum errichtet. Lauter Gegenstände wurden auf dem Meeresgrund verteilt. Klingt zwar langweilig aber unter Wasser sind gestapelte Quader besonders. 
Tiere gabs auch wieder viele. Calamari, Flötenfische, Fledermausfische. Aber die besonderen waren neonfarbene Schnecken, eine Wasserschlange, die gerade zum Luft schnappen nach oben geschwommen ist und mein Highlight des Tages zwei schwarz weiße Seepferdchen. 



Weil wir Deutschen ja ein ausgeprägtes Umweltvewusstsein haben, sammeln wir Taucher immer den Müll unter Wasser auf. Grad hatte ich eine Kippenschachtel entdeckt und gestikuliere wild rum damit ich Sabrina Aufmerksamkeit bekomme. Also plötzlich ein weißes Etwas an uns vorbei schwebt. Kein Fisch, kein Wal, keine riesige weiße Plastiktüte. 
Sondern ein U-Boot. Ein echtes fahrends U-Boot. Total faszinierend. Ich hab noch nie ein fahrends U-Boot gesehen. 



Eigentlich sollte es ja der Praxisteil meiner Prüfung sein, aber durch die Highlights war es wieder ein faszinierender Tauchgang. 
Einen weiteren Stop auf dem Boot gemacht und dann ging's zum dritten Tauchgang. Hier wurde nochmal tariert (durch die Übung konnte ich nur durch Einatmen über Hindernisse schweben), mit dem Computer gearbeitet, gegen de Strömung geschwommen und Maske ausgeblasen. Sabrina freut sich sichtlich und hält ihre Hand senkrecht vor die Stirn. Jeder Taucher weiß was das bedeutet. Hai!!
Da unter dem Felsen. Ganz nah an den Boden, an der Koralle festgeklammert und Kopf über unter die Spalte geschaut. Und nichts. Nur Dunkelheit. Sabrina macht das okay Zeichen und ich schüttle nur den Kopf. Doch doch ganz sicher. Ich seh's in ihren Augen. Also nochmal Kopfstand, mit einer Hand sich an die Koralle heranziehen, die andere kontrolliert das meine Schläuche nicht irgendwo hängen bleiben. Nichts. Mein Herz pocht. Mein Kopf direkt vor der Spalte. Der braucht nur raus schwimmen und schnappen. Aber die Neugierde siegt. Ein dritter Versuch. Diesesmal von einem anderen Winkel. Da eine Bewegung und wieder Dunkelheit. 
Somit muss ich leider sagen trotz Verrenkungskünste keinen Hai gesehen. 
Aber es wird ja nicht der letzte Tauchgang bleiben. Unverhofft kommt oft :)