Sonntag, 6. Juli 2014

Erkundungstour durch Ho Chi Mingh City

Manchmal, da hat es so lange aufgehört zu regnen, dass man die Sterne sehen konnte... und dann war es schön. 


In der Früh sind wir erstmal zum Markt.
Dort hatte ich einen schönen Daypack gefunden und auch super gehandelt. Von 650.000 auf 100.000. (3,50€) aber leider hat mich die Verkäuferin so agro gemacht, da sie mich am Arm gepackt und nicht mehr losgelassen hat - das ich bei so einen Verhalten kein Geld ausgeben wollte. Im Nachhinein bereut, weil ich nirgendwo wieder so einen billigen Rucksack bekommen hätte. Aber der wär sowieso von minderer Qualität gewesen und wär wahrscheinlich gleich ausgerissen.

Das kleine Lieschen wollte dann noch unbedingt in die Rolle eines Vietnam Soldaten schlüpfen und fand es ziemlich lustig ( aber da war sie ja auch noch nicht im Museum gewesen )


Mit Karte bepackt und wirklich gutem Orientierungssinn von mir, ging's weiter Richtung Rathaus.



Dann Notre Dame, dort fanden gleich mehrere Hochzeiten hinter einander statt.


Das dritte Highlight war dann die schöne alte Post. Wirklich ein Besuch wert.



ABER: man beachte! Man ist in Vietnam, es ist Juli ergo MONSUNZEIT. 
Es hat einfach zum regnen angefangen und wollte nicht mehr aufhören. 


Erst jetzt habe ich verstand, was Forest Gump wirklich gemeint hat.
"Regen von oben, Regen von der Seite, Regen von unten."

Natürlich liegt der Regenschirm im Hotelzimmer und das Regencape sicher in meinem Roller auf Bali. Man ist ja deutsch, ist schlechtes Wetter gewöhnt und somit versucht man eben den Regen zu ignorieren. Aber nein. Falsch gedacht. Diesen Regen kann man nicht ignorieren. Man könnte ja auch nicht ignorieren, dass man unter einem Wasserfall steht. 
Schutz haben wir dann unter einem Vordach eines Elektroladen gefunden und was lacht mich da an - eine Erinnerung an meinen letzten Amerika Urlaub ;)


Nachdem wir registriert haben, dass es in nächster Zeit mit dem Wetter einfach nicht besser wird, sind wir ins War Museum gefahren und haben uns aus versehen über den Ausgang eingeschlichen (hab mich schon gewundert, warum wir kein Eintritt zahlen mussten)
Somit waren wir umsonst im Vietnam War Museum. Den Eindruck den wir dort bekommen haben, war unbezahlbar. 
Unfassbar was sich Menschen gegenseitig antun können. 
Im EG saß man erstmal nur alte Propaganda Plakate aus der ganzen Welt welche gegen den Vietnam Krieg waren. 



Erster Stock wurde es dann schon heftiger. Die Bilder zeigten, die Brutalität der amerikanischen Soldaten. Welche Greuetaten vietnamesische Bürger erfahrene mussten. Welche Folterungen, Hinrichtungen... Bei vielen Bilder konnte man einfach nur weg sehen. 
Doch es kam noch schlimmer. Zweites und letztes Stockwerk. Die Nachfolgen. Man denkt oder vielleicht habe auch nur ich so gedacht, schlimmer als Krieg kann nichts sein. Schlimmer als Folterungen, Bombenabwürfe und Tod. 
Doch - in Bezug auf Bilder - igendwie schon
Die Amerikaner haben im Vietnam Krieg Chemie Waffen eingesetzt und diese Folgen wurde fotografiert, eingerahmt und in diesem Museum aufgehängt. Ich wurde bleicher als die Wand mit den befestigten Bilder. 
Unfassbar was Menschen anderen Menschen antun können.



Ungeborene Kinder, die Unschuld an sich musste das am eigenem Leib spüren. Generationen nach dem eigentlichen Maskar Leiden bis heute. 
Amerikaner sollten sich diese Bilder anschauen. Kinder mit dermaßen schlimmen Gendefekten, dass man einfach nur die Hand vors Gesicht halten kann. 
Nicht nur Amerikaner sollten Verantwortung und Aufarbeitung leisten. Ich möchte nicht mit dem Finger auf jemanden zeigen. 
Aber mir selber wurde nach der Besichtigung von Dachau und Ausschwitz erst das wirkliche Ausmaß der furchtbaren Taten bewusst. Durch das Spüren solch einer unmenschlichen Atmosphäre geht einem die Geschichte in Leib und Seele über. Und man beginnt trotz vergangener Zeit wahres Verständniss oder wie solch ich es nennen Verantwortung, Bewusstsein zu gewinnen. Die Geschichte, die Vergangenheit wird zu einem eigenem Teil. 

Kreidebleich haben wir das Museum verlassen und brauchten erstmal Schokolade. Ein Muffin später, ging's nochmal zum Markt und ich hab ein Deutschlandtrikot für 5€ erworben. 

Als wäre das nicht alles genug, wurde die Sarah noch überfallen. Wir gehen quatschend die Straße entlang, haben beide unsere Handtasche um die Schulter und auf einmal fährt ein Pärchen auf dem Roller vorbei, zieht an Sarahs Tasche -Gut, dass sie sie festgehalten hat- Somit ist nur der Riemen gerissen. 
Genau das selbe ist mir letzte Woche auch in Bali passiert. Nach dem Deutschlandspiel gehen wir zu fünft die Straße entlang und ein Roller kreuzt unseren Gehweg. Ich hab mich noch gewundert, warum die zwei Jungs, nicht älter als 15, uns so anstarren. Da hat sich schon einer meinen Tragegurt gepackt und der andere gibt Gas. Gut, dass ich so paranoid bin und meine Tasche immer fest an mich gedrückt halte. Somit ist auch hier nur der Riemen gerissen. Trotzdem sitzt der Schock tief. 



Jetzt brauchten wir erstmal Alkohol. In einer Bar haben wir dann"Good Morning Vietnam" Cocktails getrunken, Shisha geraucht und das Spiel angeschaut. 


1 Kommentar:

  1. Wir haben mal gegoogelt, diese Stadt ist ja so groß (fast) wie NYC. Danke für den Bericht, sehr interessant. Man lernt eine Menge bei Deinen Berichten. Was Du alles erlebst, mehr geht ja nicht mehr. Irre. have fun and take care, hello from Maryland

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